Darmkrebsvorsorge

Darmkrebs zählt in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Bei frühzeitiger Diagnosestellung ist Darmkrebs zu 100 Prozent heilbar. Deshalb ist die Darmkrebsfrüherkennung die beste Chance, Leben zu retten.

Die Darmkrebsfrüherkennung dient der Entdeckung der Erkrankung im frühestmöglichen Stadium. Weiterhin können bei der Früherkennungsuntersuchung auch Vorstufen von Darmkrebs, die Darmpolypen, festgestellt werden. Diese Veränderungen werden bei der Krebsvorsorgeuntersuchung (Darmspiegelung) entfernt, bevor sie zu Darmkrebs werden können.

Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, welche sich im Verlauf von Jahren zu Darmkrebs entwickeln können. Da Darmpolypen keine Beschwerden verursachen, lassen sie sich nur durch Vorsorgeuntersuchungen erkennen.

Zur Darmkrebsvorsorge werden unterschiedliche Untersuchungsmöglichkeiten genutzt. Bei der körperlichen Untersuchung mit Darmaustastung können Tumor-Veränderungen im Mastdarm ertastet werden. Da sich viele Darmtumore aber in höher gelegenen Darmabschnitten befinden, ist diese Methode allein für die Darmkrebsvorsorge nicht ausreichend.

Weiterhin werden Stuhlprobenuntersuchungen (Okkultbluttest) durchgeführt. Das Prinzip besteht im Nachweis von unsichtbaren Blutspuren im Stuhl, welche von Polypen und Tumoren stammen können . Allerdings können mit dieser Untersuchungsmethode nur 25-30% der Polypen und frühen Darmkrebsstadien gefunden werden.

Die effektivste und treffsicherste Methode zur Darmkrebsfrüherkennung ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Sie ist als einzige Untersuchungsmethode in der Lage, auch kleine Veränderungen der Darmschleimhaut zu erkennen. Bei der Darmspiegelung wird mit Hilfe eines speziellen Instruments der komplette Dickdarm innerlich ausgespiegelt und auf Schleimhautveränderungen abgesucht. Im Rahmen der Darmspiegelung können Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden. Wird ein Darmpolyp entdeckt, so kann dieser während der Untersuchung entfernt werden. Zur Durchführung der Darmspiegelung ist eine entsprechende Vorbereitung mit Darmreinigung notwendig. Die Untersuchung erfolgt mit Medikamenten-Unterstützung (Prämedikation), wobei innerliche Missempfindungen weitestgehend ausgeschaltet werden.

Ein weiteres Untersuchungsverfahren ist die virtuelle Koloskopie. Bei dieser Methode erfolgt die Dickdarmuntersuchung indirekt mittels Computertomograpie (spezielle Röntgenuntersuchung) oder Magnetresonanztomographie. Auch bei diesen Verfahren ist eine vorherige Darmreinigung erforderlich. Nachteil der virtuellen Koloskopie ist  jedoch, dass kleine Darmpolypen nicht erkannt werden können. Weiterhin können mit dieser Methode keine Gewebeprobenentnahmen bzw. Polypenentfernungen erfolgen.

Die Vorsorge-Darmspiegelung wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 56. Lebensjahr übernommen sowie eine weitere Darmspiegelung aus Vorsorgegründen 10 Jahre später. Der Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Okkultbluttest) wird von den gesetzlichen Krankenkassen ab dem 50. Lebensjahr einmal pro Jahr in Verbindung mit einer ärztlichen Untersuchung zur Darmkrebsfrüherkennung übernommen.

Bei erhöhtem Risiko für das Auftreten von Darmkrebs (insbesondere bei familiärer Vorbelastung mit Darmkrebs oder anderen Krebsarten) ist die Darmkrebsvorsorge mit Darmspiegelung auch schon für jüngere Patienten vor dem 50.Lebensjahr nachhaltig anzuraten. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten einer intensivierten
Darmkrebsvorsorge für Patienten mit erhöhtem Darmkrebsrisiko, obwohl dies über die gesetzliche Darmkrebsvorsorge hinausgeht.

Die Darmspiegelung wird durch einen Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologe) durchgeführt.

Für den Unstrut-Hainich-Kreis erfolgen Vorsorgedarmspiegelungen durch das
Hufeland-MVZ Mühlhausen (99974 Mühlhausen, Tel: 03601 424480)