Disease-Management-Programm

DMP-Dm1 - Diabetes mellitus Typ 1 -

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine chronische Erkrankung. Eine Möglichkeit der vollständigen Heilung zeichnet sich nicht ab. Dennoch können Betroffene mit dem Schatz ihrer eigenen Erfahrungen und der Unterstützung von Experten den Diabetes beherrschen.

Das DMP-Programm Diabetes mellitus Typ 1 ist ein strukturiertes Behandlungsprogramm, das genau auf die Bedürfnisse von Patienten mit der Erkrankung Diabetes mellitus Typ 1 zugeschnitten ist. Es stellt die Patienten in den Mittelpunkt und sorgt dafür, dass sie eine Behandlung erhalten, die auf ihre individuelle Situation abgestimmt ist.

Der behandelnde Arzt spielt dabei eine wichtige Rolle. Er koordiniert die Behandlung und zieht, wenn es erforderlich ist, andere Spezialisten hinzu. Von diesen bekommt er alle Befunde und ist so immer auf dem Laufenden. Zusätzlich erinnert Ihr Arzt an wichtige Untersuchungstermine wie zum Beispiel die jährliche augenärztliche Kontrolle.

Im Rahmen des DMP-Programms Diabetes mellitus Typ 1 werden gesicherte Forschungsergebnisse zügig in die Praxis umgesetzt. Das Programm baut auf den überprüften Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Studien auf und stützt sich auf die so genannte evidenzbasierte Medizin. Durch sie werden Erfahrung und Urteilskraft des einzelnen Arztes mit dem besten und aktuellsten Stand des Wissens verknüpft.

In Schulungen werden die Patienten umfassend über den Diabetes und seine Folgen aufgeklärt und üben zum Beispiel die verschiedenen Arten einer Insulinbehandlung. Dadurch erwerben sie Kenntnisse und Fertigkeiten, die ihnen helfen, besser mit der Erkrankung umzugehen.

Für die Versicherten gehört die Versorgung mit Blutzucker-Teststreifen auch zum Behandlungsprogramm. Allein der Arzt legt dabei die zu verordnende Menge an Teststreifen fest.

Diagnose und Therapie

Die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse sind Opfer einer Entzündung, die von körpereigenen Abwehrzellen ausgelöst wird. Sie beginnt meist schon in frühen Lebensjahren. Schon vor dem endgültigen Ausbruch der Krankheit lassen sich die Abwehrzellen im Blut nachweisen. Bisher ist es aber nicht möglich, darauf mit einer Therapie zu reagieren, die den Diabetes abwenden könnte. Medikamente, die das körpereigene Abwehrsystem ausschalten, haben zu starke Nebenwirkungen. Außerdem gibt es keine eindeutigen Belege für den Erfolg einer solchen Therapie. Sobald die Medikamente abgesetzt werden, läuft auch der Entzündungsprozess weiter. Auch ein Spender-Organ als Ersatz für die kranke Bauchspeicheldrüse bringt keine Heilung. Transplantationen von Bauchspeicheldrüsen sind aufwändig und riskant. Sie werden überwiegend im Zusammenhang mit einer Nierentransplantation - wenn die Nieren nicht mehr richtig arbeiten - erwogen und erfordern lebenslange Medikamentengabe. Versuche, nur die Insulin produzierenden Zellen aus der Drüse zu verpflanzen, sind bislang gescheitert.

Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 sind also auf Insulinspritzen oder Insulinpumpen angewiesen. Eine speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Insulintherapie hilft ihnen, ähnlich lang und genauso gut zu leben wie Menschen ohne Diabetes. Die Insulintherapie ist das einzige Mittel gegen lebensbedrohliche Entgleisungen des Stoffwechsels und kann die Folgeschäden des Diabetes verzögern, verhindern oder in ihrem Ausmaß begrenzen. Die strukturierte Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1 kann dazu beitragen, dass sich die Lebensqualität der Patienten verbessert und die Lebenserwartung erhöht. Begleit- und Folgeerscheinungen des Diabetes treten seltener auf.

Dreh- und Angelpunkt für den Erfolg der Insulinbehandlung ist ein guter Blutzuckerwert, der dem von Menschen ohne Diabetes möglichst nahe kommt. Bei guten Blutzuckerwerten treten keine der unangenehmen Krankheitszeichen wie Gewichtsabnahme, Harndrang oder gar schwere Über- oder Unterzuckerungen auf. Eine gute Einstellung des Blutzuckers schützt zudem vor Folgeerkrankungen an Nieren, Augen, Nerven und am Herz-Kreislauf-System. Im Rahmen der Betreuung legen Patient und Arzt gemeinsam fest, mit welcher Therapieform diese Ziele am besten erreicht werden können. Schulungen, Informationsbroschüren und regelmäßige Verlaufsuntersuchungen bei ihrem behandelnden Arzt helfen den Patienten, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen.

Übrigens: Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2

Es gibt zwei Hauptformen des Diabetes mellitus:

  • Beim Diabetes mellitus Typ 1, auch insulinabhängiger Diabetes genannt, fehlt das Hormon Insulin, weil es die Bauchspeicheldrüse nicht mehr herstellen kann.
  • Beim Diabetes  mellitus Typ 2, dem primär nicht-insulinabhängigen Diabetes, kann die Bauchspeicheldrüse zwar noch Insulin herstellen, aber das Hormon wirkt im Körper nicht richtig  oder es reicht nicht aus, den Bedarf zu decken.

In Deutschland leben nach Schätzungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft 300.000 bis 420.000 Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1. Diese Form des Diabetes tritt damit viel seltener auf als der Diabetes mellitus Typ 2, unter dem in Deutschland  6 bis 8 Millionen Menschen leiden.